Die Bewohner Deutschlands.
22
mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45° hat, und daß die Mitteltemperatur der
skandinavischen Küste 9° höher ist, als sie ohne ihn sein würde.
3. Die Oberrheinische Tiefebene hat 10v2—11 °, Ostpreußen nur 6x/2—170 mittlere Jahres-
wärme (Deutschland im Durchschnitt 8—9°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 80 Tage
mit Eis bedeckt (Grund s. oben.)
4. Was der Süden an Wärme mehr haben sollte als der Norden, wird durch die Höhen-
läge wettgemacht (Jahresmittel Münchens 1° niedriger als Hamburgs).
5. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 ein (Grund der Verschieden-
heit!), Deutschland im Durchschnitt 65 ein. Deutschland liegt in dem Gebiet der Niederschläge
zu allen Jahreszeiten; am regenreichsten ist durchweg der Juli.
20 6. 42% aller Winde wehen aus Südwest oder West. Die barometrischen Minima liegen
meist in der Gegend von Island; das für uns maßgebende Maximum befindet sich dagegen meist
über Spanien und den benachbarten Teilen des Atlantischen Ozeans. Der dadurch bedingte
Südwind wird durch die Achsendrehung der Erde nach rechts abgelenkt und tritt deshalb bei uus
als Südwest auf. Südwest- und Westwinde sind von großer Bedeutung nicht bloß für die
Niederschläge, sondern auch für die Temperatur, da Seewinde durchweg milder und wärmer
sind als Landwinde. (Grund!)
7. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das
wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum ist die Buche.
Sie ist an das Seeklima gebunden und reicht ostwärts kaum über die Grenze Deutschlands und
Österreichs hinaus. Mit Wald ist der 4. Teil Deutschlands bestanden. 2/3 der Wälder sind
Nadelwälder (aus den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mitten
durch Deutschland läuft die Grenze des Weinbaues. Der nördlichste Punkt des Wein-
banes überhaupt befindet sich bei Grünberg in Schlesien.
8. Die großen Raubtiere sind ausgerottet. Der Wolf kommt zuweilen noch aus
Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber. Selten läßt sich noch ein Luchs, etwas häufiger
die Wildkatze blicken. In einigen Waldungen hat sich noch das Wildschwein erhalten. Selten
geworden ist auch der Biber. Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen. Das Elentier wird noch gehegt in
einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß
in Oberschlesien. In den Wäldern der Ebene kommt das Birkhuhn, in den Gebirgswäldern der
Auerhahn vor, über den Alpen schwebt der Stein-, über den Küsten der Seeadler. Unter den
Reptilien ist stellenweise die Kreuzotter noch recht stark vertreten.
6. Die Bewohner Deutschlands.
21 1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Bon den 8% Nichtdeutschen
kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte
polnisch, in Westpreußen */»/ in Schlesien in Ostpreußen V5. Was versteht
man unter Polengefahr? Die Tätigkeit der Ansiedelungskommission! Große
polnische Arbeiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden;
der Kreis Recklinghausen hat z. B. 20% Polen (Ursache?).
Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (1/5 Mill., Grund?). Außer
den Polen sind an Slawen vorhanden die Masnren in Ostpreußen, die Kassnben südwestlich
von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree.
Zahl der Nichtdeutschen: Polen fast 4000000, Franzosen 200000, Masuren 150000, Dänen
140 000, Litauer 100 000, Kafsuben 100 000, Holländer 80 000, Italiener 70 000.
2. Eine Linie, die ungefähr in der Richtung Krefeld—kassel—harz—meseritz
(Posen) quer durch Deutschland führt, trennt die „plattdeutsch" Redenden Nieder-
dentschlands von den „hochdeutsch" Redenden Oberdeutschlands.
Die Oberdeutschen scheiden sich in 4 Stämme. Im Süden wohnen neben-
einander Schwaben und Bayern (Grenze Lech; die Schwaben in der Ober-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Grünberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Rhein Jahresmittel_Münchens Hamburgs Deutschland Deutschland Island Spanien Atlantischen_Ozeans Deutschland Europas Deutschlands Deutschlands Deutschland Schlesien Oberschlesien Deutschlands Deutschland Polen Posen Westpreußen Schlesien Ostpreußen Recklinghausen Polen Ostpreußen Danzig Polen Masuren Holländer Posen Deutschland Oberdeutschlands Schwaben Schwaben
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes.
3
Zuletzt unter den vier großen deutschen Stämmen hat der bayerische seine heutigen Wohnsitze gewonnen und diese Tatsache bestimmt bereits ein gutes Stück seiner Geschichte. Schon beginnen sich die Wogen der Völkerwanderung zu glätten, schon hat im ganzen Westen und Nordwesten von Deutschland die bleibende Bevölkerung sich niedergelassen und Franken, Sachsen, Schwaben haben bereits eine Geschichte hinter sich, als die Bayern zuerst in ihren heutigen Wohnsitzen erscheinen. Etwa um 520 nennt den Baioarier die sogenannte fränkische Völkertafel, ein kahles Verzeichnis von Volksnamen, dem jedoch außer der ersten Nennung der Bayern auch der Umstand besonderen Wert verleiht, daß hier des Tacitus Scheidung der Germanen in Jngävonen, Jstävonen und Herminonen, genauer Erminonen, noch einmal wiederkehrt. Im Jahre 565 sodann spricht der Dichter Venantius Fortnnatus von dem Lande Baioarien, das er, von Italien zum fränkischen Könige Sigibert reisend, Mischen Inn und Lech durchwandert habe. Als eines Volkes, das zwischen Augsburg, dem Inn und den Alpen sitzt, erwähnt derselbe Venantius auch der Baioarier in seinem Lobgedichte auf den heiligen Martinus.
Die ältesten Namensformen, die bei Schriftstellern und in Urkunden, seit dem 8. Jahrhundert auch in einheimischen Denkmälern auftreten, sind: Baioarii, Baiovarii, Baiuwarii, Baiuvarii, auch schon gekürzt: Bawarii und Bawari. In deutscher Sprache erscheinen zuerst in einer Wessobrunner Handschrift und in den romanisch-deutschen Kasseler Glossen, beide aus dem 8. Jahrhundert, die Namen Peigira und Peigirolant, wie denn im Munde der alten Bayern
jedes b im Anlaut zu p verhärtet wurde.
Über die Bedeutung dieses Namens kann kein Zweifel obwalten, wenn man sich der analog gebildeten Stammnamen Amsiwarii, Chatwarii, Ripuarii erinnert. Baiuwarii sind die Bewohner des Landes Baia oder Baias.
Baias nennt der Geograph von Ravenna einen Teil des ausgedehnten Gebietes, das er nach seinem Hauptstrome als das Elbeland bezeichnet. Es ist dasselbe Land, das dem Tacitus Boihemum Heißt. Seine ältesten Bewohner in historischer Zeit waren die Bojer, ein keltischer Stamm. Als sie durch die Markomannen verdrängt wurden, gaben diese dem neugewonnenen Lande den Namen: das Heim der Bojer, Boioheim, Böheim, Böhmen, der
noch Heute sowohl am Lande als an seinen jetzigen Bewohnern Haftet. Die
Volksnamen Bayern und Böhmen haben also ursprünglich dieselbe Bedeutung: Bewohner von Böhmen. Noch im 5. Jahrhundert saßen die Markomannen in Böhmen. Im siebten zuerst begegnen dort die slavischen Ezechen, die aber wahrscheinlich schon früher, gleich nach dem Abzüge der Markomannen, eingedrungen sind; wenigstens läßt sich zwischen den letzteren und ihnen kein anderes Volk dort nachweisen.
Die Bayern führen bei ihrem ersten Auftreten in der Geschichte rein deutsche Personennamen und rein deutsch sind ebenso die Ortsnamen, die sie ihren neuen Niederlassungen beilegen. Nur in Zeiten, denen das Licht der
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die wendischen Götter. 3
deren Völkern slavischen Stammes weiter nach Westen bis an die Saale und Elbe gedrängt. Bald war das ganze Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, sowie das östliche Land weithin von Slaven eingenommen. An der Mittelelbe, von der Saale bis zur Havel hin, wohnten die Sorben, in der jetzigen Nieder-Lausitz die Lusizer; weiter nordöstlich an den Odermündungen die Leutizen, im jetzigen Mecklenburg die Obotriten; am Sndetengebirge aber bis hin zu den Karpathen die Belochrobaten oder weißen Chrobaten, welche das alte Krakau zum Hauptsitz hatten; am rechten Weichselufer die Masuren, am linken die Polen mit dem Hauptort Guesen; zwischen den Mündungen der Weichsel und der Oder die Pommern, jenseits der Weichselmündung bis zum Niemen die Prus sen oder Preußen, ein Mischvolk aus slavischeu, deutschen und lettischen Stämmen. Diejenigen unter diesen Völkern, welche von der Lausitz bis zur unteren Elbe, in der heutigen Mark Brandenburg und längs der Ostseeküste in Mecklenburg, Pommern und Preußen wohnten, die Sorben, Lusizer, Leutizen und Obotriten, wurden auch unter dem gemeinsamen Namen Wenden befaßt und so werden auch wir sie meistens kurzweg bezeichnen. Alle diese slavischen Stämme waren von starkem, gedrungenem, nicht sehr großem Körperbau, mit braungelber Haut, feurigem, duuklem Blick und braunem Haar.
Die wendischen Götter. Die Wenden waren so wenig, wie die Deutschen, an deren Stelle sie traten, zum Christenthum bekehrt, sondern noch in heidnischem Wahn befangen; sie glaubten, wie die übrigen Slaven, an einen höchsten Gott, den Schöpfer und Geber alles Guten, den weißen Gott, Belbog, Herrn aller übrigen Götter, welchen er die Leitung des Irdischen im Einzelnen überließ; ihm gegenüber Zeruebog, der schwarze Gott, der Schöpfer des Bösen in der Welt, wiederum mit seinen Untergöttern. Jener, der gute Gott, war der Herr des Lichts, Zeruebog dagegen der Gott der Finsterniß, vor welchem, als dem Quell alles Unheils, man sich mit Furcht und Zittern beugte. Die Untergötter wurden bei den einzelnen Völkerschaften unter verschiedenen Namen verehrt; als die bedeutendsten unter ihnen kennen wir den Gott des Donners P erun oder Perknns, und den Gott des Glücks und der Fruchtbarkeit, Swautewit, ferner Wodan, welcher in Walhalla thront und dort den int Kampfe Erschlagenen den Lohn ihrer Tapferkeit ertheilt, den dreiköpfigen Gott Triglaw und den guten ^ott Radegast, welchem in Rhetra (in Mecklenburg) ein großer Tempel gewidmet war, das größte Heiligthum der Obotriten. Dort feierten sie im Frieden große Feste, dort holten sie bei Kriegszügen die Feldzeichen ab, nach den Schlachten aber brachten sie auf Radegast's Altären eine Anzahl Kriegsgefangener als Opfer dar. Alle diese Götter wurden in rohen, unförmlichen Bildern dargestellt und ihre Verehrung geschah theils in heiligen Hainen, theils in Tempeln, mit Schnitzwerk und bunten Farben verziert, soweit es die geringe Kunstfertigkeit der Wenden zuließ. Die Erstlingsfrüchte von Acker und Vieh, sowie ein Theil der Kriegsbeute wurden den Göttern dargebracht, fremde Kaufleute und besonders Seefahrer mußten ihnen Zoll entrichten, und für die Orakel, welche die Priester in ihrem Namen ertheilten, wurden reiche Geschenke gespendet. Die Priester standen in hohem Ansehen; sie wurden als Weise und Seher betracht tet, ihre Bildung war jedoch nicht viel größer, als die des übrigen Volkes, die Schriftsprache selbst war ihnen völlia unbekannt.
i •
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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32
Deutschland.
Grenzgebieten mit vorwiegend polnisch sprechender Bevölkerung sind
jedoch die Städte meistens deutsche Gründungen, wie überhaupt
alle Kultur dem Lande durch die Deutschen gebracht wurde. Um das
Deutschtum der Ostmark zu stärken, ist ein großartiges Ansiedelung^
werk im Gange. Bisher wurden etwa 20000 deutsche Bauernsamilieu
neu augesiedelt.
An der West- und Nord grenze Deutschlands ist die fremd-
sprachige Greuzbevölkeruug viel weniger zahlreich als an der Ost-
grenze. In Elsaß-Lothringen gaben nur 200 000 Bewohner das
Französische und in Schleswig-Holstein 140000 das Dänische als
Muttersprache an.
Im Deutschen Reiche halten sich ferner fast 1 Mill. Ausländer
auf, während die Zahl der Deutschen im Auslande etwa 35 Mill.
beträgt. Zusammeu mit deu 60 Mill. Deutschen im Deutscheu Reiche
darf die Gesamtzahl aller Deutschredenden auf der Erde zu 95 Mill.
angenommen werden.
5. Die Staatenbilöung.
§11. Natürliche Einflüsse. Trotz einer großen Willkür läßt die
deutsche Staatenbildung auch starke natürliche Einflüsse der Land-
schastsränme erkennen. In deu beiden größten Flachlandschasteu,
im Norddeutscheu Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene, sind
mich die beiden größten deutscheu Staaten, dort Preußen, hier Bayern
eutstauden. Mitteldeutschland mit seiner reichen Gliederung der
Oberfläche ist dagegen das Gebiet der deutschen Kleinstaaterei
geworden und geblieben. Als geographische Einheiten könneu
außer Preußeu und Bayern ferner Badeu, Elsaß-Lothringeu, die Rhein-
psalz, das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten als Gesamtheit
und Mecklenburg-Schweriu gedeutet werdeu. Dagegen sind Württemberg,
das durch deu Schwäbischen Jura in zwei Gebiete geteilt ist, Hessen,
das in zwei völlig verschiedene Gebiete zerrissen ist, die noch mehr
zerrissenen Staaten Braunschweig und Oldenburg und die meisten
thüringischen Staaten im einzelnen künstliche Staateugebilde.
Die Staaten des Deutschen Reiches. Der „ewige Bund" des
Deutschen Reiches umfaßt 26 deutsche Staaten. Diese haben zusam-
men eine Größe von 540000 qkm und zählten im Jahre 1910
65 Mill. E. (auf 1 qkm 120 E.). Davou waren */s Protestanten,
etwa 1/s Katholiken und 600000 Israeliten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord Deutschlands Elsaß-Lothringen Schleswig-Holstein Deutscheu Norddeutscheu_Tieflande Elsaß-Lothringeu Sachsen Hessen Oldenburg
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
53
völlig in den Vordergrund. Namentlich die Fulbe, die früher als
Hirtenadel viele Völkerschaften beherrschten, haben die Verbreitung der
Viehzucht gefördert. Das Hauptgewicht wird auf die Rinder- und
Pferdezucht gelegt, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf
die Kamelzucht. Der Betrieb der letzteren steht in engstem Zusammen-
hang mit dem Karawanenverkehr durch die Wüste. Im Kongogebiete
spielt die Viehzucht keine Rolle, dagegen liefert die Jagd auf Elefanten
das wertvolle Elfenbein. Von Bedeutung ist der Reichtum des riesigeil
Kongo und seiner riesigen Nebenflüsse an Fischen.
e) Der Bergbau. Auf das Vorkommen von Bodenreichtümern
hin sind die meisten Gebiete noch nicht genügend durchforscht worden;
der Mangel an Verkehrseinrichtnngen würde eine Ausbeutung derselben
auch meist unmöglich machen. Nur bei sehr reichen Funden können
diese Schwierigkeiten überwunden werden. Solche sind in dem südöst-
lichsten Teile vou Belgisch-Kongo, im Katangagebiet, gemacht worden.
Namentlich sehr reiche Kupfer-, Zinn-, Eisen- und Manganerz-
lag er wurden festgestellt, deren Ausbeutung in nächster Zeit, nach
Fertigstellung der nötigen Eisenbahnverbindungen beginnen soll. Auch
Gold und Platina kommt in diesem Gebiete vor. Als Bergbaugebiet
dürfte Kautauga bald eine große Bedeutung erlangen, namentlich sein
fabelhafter Reichtum an Kupfer auf dem Weltmarkte bald eine
große Rolle spieleu.
ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Sudan Völker sind in den
Gewerben, da sie von N her dem Einfluß der höheren Kultur des
Islams ausgesetzt waren, viel weiter fortgefchritten als die Be-
wohner des Kongogebiets, die der riesige Urwald vom Völkerverkehr
abschloß. Besonders in der Töpfer-, Schmiede- und Webekunst
sind sie ziemlich erfahren. Durch die Einfuhr europäischer Waren
ist die Entwicklung der einheimischen Gewerbe meist zum Still-
stand gekommen. Da die Europäer, die zurzeit alle Gebiete des tropischen
Westafrika als Kolonien besitzen, die Landeserzeugnisse als Rohstoffe
zur Ausfuhr bringen, ist eine weitere Entwicklung der Gewerbtätigkeit
nicht zu erwarten.
e) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Anknüpfung von
Handelsbeziehungen stand zwar eine lange Küste zur Verfügung.
Durch Urwälder, Gebirgsterraffen und durch die Stromschnellen aller
Flüsse und Ströme war aber der Zugang in das Innere Afrikas
so erschwert, daß gerade die reichen Gebiete des tropischen Westafrika
bis in die jüngste Zeit den Europäern fast unbekannt blieben (der Kongo
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. 69
Lager meist sehr weit von der Küste entfernt sind. In jüngster Zeit
hat eine deutsche Gesellschaft den Kohlenbergbau im westlichen Schantung
begonnen (siehe Kiautschou). Japan liefert schon ziemlich viel Kohlen
und an Erzen besonders Kupfer. Sowohl Chiua als auch Japan
sind ferner reich an Kaolin oder Porzellanerde.
d) Die Gewerbtätigkeit. Der große Reichtum au gewerblichen
Rohstoffen im Besitze eines Volkes, das durch eiue alte Kultur und
lange Friedensarbeit einen starken Erwerbssinn ausgebildet hat, ließ in
China manche Gewerbe frühzeitig zu hoher Eutwickeluug gelaugeu.
Wie die Chinesen das Pulver erfanden, das sie aber zu Feuerwerks-
zwecken gebrauchten, so sind sie auch die Erfiuder des Porzellans,
Glases, Papiers, der Seidenweberei, des Buchdrucks mit beweg-
lichen Lettern. Sie leisten ferner Bedeutendes in der Elfenbein-,
Holz- und Steinfchnitzerei. Hauptsitz dieser und anderer Gewerbe
ist Canton, der Seiden- sowie der Baumwollweberei Nanking.
Durch schwache Herrscher und große Kriege ist aber die hohe Blüte der
Gewerbe vernichtet worden. In manchen Zweigen des Kunsthandwerks,
so der Lack-, Porzellan-, Bronze- und Email-Jndnstrie, sind
die Chinesen von ihren Schülern, den Japanern weit überholt worden.
Dnrch geschickte Nachahmung europäischer Fabrikationsweise und rastloses
Streben haben diese sich eine neuzeitliche Industrie gegründet.
Hauptsitz derselben, besonders derbaumwollspiuuerei und Teppich-
Weberei, ist Osaka. Erwähnt sei noch die Verwendung des Bam-
busrohrs zu unzähligen Gebrauchsgegenständen.
e) Die Beteiligung am Welthandel. Erst seit verhältnismäßig § 30.
kurzer Zeit hat Ostasien sich an den Welthandelsbeziehungen stärker
beteiligt. Durch seine Lage, seine großen Naturreichtümer und seine
große Bevölkerung ist es aber beruseu, ähnlich wie Europa ein großes
Weltwirtschaftsreich, das Ostafiatische oder Mongolische (vergl.
§ 28) wirtschaftlich zu beherrschen. Ob hierbei das Riesenreich
China oder das viel kleinere Jnselreich Japan, das einstweilen einen
bedeutenden Vorsprung hat, die Führerrolle übernehmen wird, läßt sich
noch nicht übersehen. Die Angliederuug Chinas an den neuzeitlichen
Welthandelsverkehr wurde sowohl durch die ablehnende Haltung des
chinesischen Volkes als auch durch die Natur des Landes gehemmt.
Dnrch ein mehrtausendjähriges Fernhalten fremder Einflüsse hatte sich
die hohe chinesische Kultur so eigenartig entsaltet und war so erstarrt,
daß alle fremden Neueruugeu in Haß abgewiesen wurden. Dieses
Verhalten des chinesischen Volkes wnrde begünstigt und im letzten
Grunde wohl auch hervorgerufen durch die schwere Zugäuglichkeit
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Extrahierte Personennamen: Chiua
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan China Osaka Ostasien Europa China Japan Chinas
Die Menschenwelt,
145
Kolonien bieten noch andere Vorteile. Sie bilden einen sichern
Markt für industrielle Erzeugnisse des Mutterlandes.
Am wertvollsten sind in dieser Hinsicht besiedelungssühige Kolonien,
in denen sich ein gleiches Volkstum wie im Mutterlande entwickelt.
Manche Kolonien bilden ferner wichtige Stützpunkte für die Handels-
und Kriegsflotte.
3. Die Menschheit im allgemeinen und Hie
Gliederung des Menschengeschlechts.
Zahl der Erdenbewohner. Die Erde ist zur Zeit von fast 1600
Mill. Menschen bewohnt. Davon entfallen auf Asien etwa 850, auf
Europa fast 400, auf Afrika etwa 160, auf Amerika 145 und auf
Australien 7 Mill. Da die Landgebiete der Erde zusammen 144,5
Mill. qkm groß sind, wohnen auf 1 qkm durchschnittlich elf Menfchen.
Wären alle Länder so dicht bewohnt wie Deutschland, so würde die
Gesamtzahl der Menschen 9^1600 — 14400 Mill. betragen.
Heimat und Ausbreitung des Menschengeschlechts. Für die
Heimat des Menschengeschlechts hält man Asien. Von dort
konnten sich die Menschen leicht über alle Landgebiete der Erde verbreiten.
(Zeige dies!) Fast überall fanden sie andere Lebensverhältnisse, und
indem sie echte Kinder ihrer neuen Heimat wurden, nahmen sie bestimmte
Eigenschaften an. Sie wurden, trotz der bleibenden Übereinstimmung
in den Hauptmerkmalen, in Nebenmerkmalen sich sehr unähnlich, z. B.
in Schädelbau, Haut- und Gesichtsfarbe, im Haar usw., so daß man
sie in Rassen einteilen kann. Als die Erde schon ziemlich bevölkert
war, begegneten sich die Rassen; der Verkehr mischte sie immer mehr,
und fo entstanden zahlreiche Mischvölker.
Unterscheidungsmerkmale der Menschenrassen. Die Einteilung der Menschen
in Rassen kann geschehen:
a) nach der Farbe in 1. hellfarbige (Kaukasier), 2. gelbe (Mongolen),
3. schwärzliche (Neger), 4. rötlich-brauue (Rothäute) und 5. braune (Malaien)-
b) nach der Schädelgestalt in 1. Langköpse (Neger), 2. Mittelköpfe
(Kaukasier) und 3. Kurzköpse (Mongolen):
c) nach dem Gesichtswinkel, wobei die Europäer mit 85° am höchsten
stehen;
6) nach der Haarbildung, in 1. wollhaarige und zwar büschel-
haarige (Hottentotten) und vließhaarige (Neger, Kaffern), 2. schlichthaarige
und zwar straffhaarige (Mongolen, Australier) und lockenhaarige (Kaukasier);
ej nach der Sprache;
f) nach verschiedenen körperlichen und sprachlichen Kennzeichen.
Die drei Hauptrassen. Mau unterscheidet heute neun Menschen-
rassen, aus denen wieder drei große Gruppen gebildet werden können:
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C Iii. 10
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Afrika Amerika Australien Deutschland Asien Schädelbau
251—225
1. Eeschichtsabriß. — 2. Bevölkerung.
81
2. Bevölkerung.
Nach der letzten Volkszählung (1910) beträgt die B evölkerung Sachsens § 219.
reichlich 4 800 000 E. Somit ist unser Vaterland der Bewohnerzahl nach
der dritte Staat des Reiches, während es der Größe nach an fünfter Stelle
steht. Es kommen in Sachsen auf 1 qkm 320 E., gegen 120 im Deutschen
Reiche. Sachsen ist also das dichtest bevölkerte Land im Reiche*.
Die Bevölkerung Sachsens ist stetig und rasch gestiegen, wie folgende § 220.
Zahlen lehren:
1816 1 194 000 Einwohner
1864 2 237 000
1910 4 807 000 2 „
Da Sachsen ein Industriestaat ist, so überwiegt die Bevölkeruug der §221.
Städte die der Landgemeinden.
Sachsen besitzt 143 Städte und 3036 Landgemeinden. Es wohnten in den fünf
Großstädten (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau) über ein Drittel, in
den sämtlichen Städten 55%, in den Landgemeinden 45%, in den Orten über 5000 E.
64%, in den Orten unter 5000 E. 36% der Eesamtbevölkerung. Der Einfluß der Groß-
städte ist also ein unbedingt vorherrschender, ihre Entwicklung entscheidend für das ganze
Land.
Am dünnsten bevölkert sind die forstwirtschaftlich und die land- § 222.
Wirtschaftlich benutzten Gebiete, während die Industriebezirke
hohe Volksdichte aufweisen.
Die Ordnuug der Amtshauptmannschaften nach der Bevölkerungsdichte zeigt § 261.
Die Ursachen für die dichte Bevölkerung Sachsens liegen in seiner § 228.
günstigen Lage, in seiner Fruchtbarkeit, im Vorkommen reicher Kohlen- und
Erzlager, in seiner lebhaften Industrie und seinem regen Handel.
Die Bewohner Sachsens gehören fast alle dem deutschen Stamme an, § 224.
und zwar sind es den Thüringern nahe verwandte Mitteldeutsche, deren
Mundart das Obersächsische ist3. Die im Sw des Landes wohnenden
Vogtländer stehen den Franken näher. Nachkommen der früheren slawi-
schen Bevölkerung sind die Wenden (vgl. §191). Zugewanderte Ausländ er,
deren Muttersprache nicht das Deutsche ist, leben im Lande gegen 15 000.
Die Zahl der Zuwandernden übertrifft in Sachsen ganz bedeutend die Zahl der
Auswanderer, die durchschnittlich jährlich nur etwa 2000 beträgt.
Dem Religionsbekenntnis nach sind 94% der Bevölkerung evan- § 225.
gelisch. Katholiken gibt es etwa 250000, Juden 15 000 in Sachsen. '
Die Hauptmenge der Katholiken, von denen ungefähr die Hälfte zugewanderte
Reichsausländer, vor allem Polen und Tschechen sind, wohnt in der Lausitz (vgl. §192).
1 Es entfallen auf 1 qkrn in Preußen 115, Bayern 91, Württemberg 125. In England
kommen auf 1 qkm 145 E., in Belgien 255 E.
* Davon waren 2 324 000 männlich, 2 483 000 weiblich.
Wohl zu unterscheiden von dem im alten Herzogtum Sachsen von Hannoveranern
und Braunschweigern gesprochenen Niedersächsischen.
Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 6
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Regionen (OPAC): Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
20 Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, §8.
Bei den Sw,-Winden niedriger Stand des Barometers, bewölkter Himmel, Feuchtig-
keit und Wärme (vom Atlantischen Ozean her), bei Nordost dagegen hoher Barometer-
stand, trockene, heitere Lust, im Sommer große Hitze, im Winter starke Käbe ans den
russischen Steppen. Schnee im Winter, im Sommer rauhe, aber feuchte Luft und nicht
selten Hagel briugt der Nordwest. In den Küstengegenden bewirkt die geringere Er-
wärmung des Wassers im Vergleich zu der des Landes um die wärmste Tageszeit
Seewinde, umgekehrt die stärkere um die kälteste Tageszeit Landwinde, der Wechsel wird
durch Eintritt einer Windstille bezeichnet.
$ 8. Die Bevölkerung. Bevölkerungsdichte. Religion.
Beschäftigung.
1. Die Bevölkerung ist eine rein deutsche (vgl. S. 24) und gehört dem
niedersächsischen Stamme an. Daher wird auf dem Lande und vielfach auch noch
in den Städten das Plattdeutsche (Fritz Reuter) gesprochen, doch ist es gegen-
über der hochdeutschen Schriftsprache unverkennbar im Zurückweichen begriffen.
Auf dem Lande, zumal in den Bauerndörfern des Südwestens, herrscht noch das
sächsische Haus vor, in welchem sich das Wirtschaftsleben um die große Diele dreht
lbild 4 u. 5). Das Strohdach macht notgedrungen mehr und mehr dem Ziegeldache
Platz. Das Wahrzeichen des sächsischen Hauses sind zwei nach außen gekehrte Pferdeköpfe
aus Holz, vorn am Giebel befestigt.
Der Plan „Sächsisches Haus" und die „Tenne e.ines niedersäch-
sischen Bauernhauses" gebeu die Grundzüge des links der Elbe vorherr-
schenden Bauernhauses des sächfischeu Volksstammes, welches sich mit kleinen
Veränderungen in dem mecklenburgischen wiederfindet. Hier wie dort nimmt
die Tenne, in Mecklenburg Scheunendiele („Schündeel") genannt, den Haupt-
räum ein. Dahinter liegen die Wohnräume, darüber die Scheune zum Auf-
bewahren der Getreide- und Futtervorräte, links und rechts Pferde- und
Kuhställe. Die Ställe pflegen in Mecklenburg gegeu die Diele durch Wände
abgeschlossen zu sein, ebenso in jetziger Zeit meist auch der Herd. Hierdurch
vereugt sich der hintere Raum der Diele und wird zu einem Gange, welcher
zu deu Türen der Wohnräume führt. Die Vorderwand zwischen Herdraum
und Diele hat dauu ein Feuster, vou welchem man letztere übersieht. Unter
den ältesten Bauernhäusern in Mecklenburg findet man hier und da noch
solche ohne Schornsteine.
Fig. 3. Grundriß
eines sächsischen Kaufes.
Erklärung der Buchstaben:
a) Diele (Flur).
b) Stall.
c) Herd.
cl) (Täglicher) Wohnraum.
e) Gute Stube.
f) Kammer.
2. Mecklenburg - Schwerin zählte am 1. Dezember 1910 639958 Ew.,
Mecklenburg-Strclitz 106347. M.-Schw. nimmt innerhalb der deutschen Staaten
der Bevölkerung nach die 9., dem Umfang nach die 7., M.-Str. die 20. bzw.
die 12. Stelle ein.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
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Von den Kelten wurden unsre Vorfahren „Germanen", d. H. „Nachbarn" genannt. Andre freilich leiten diesen Namen von „Ger", d. H. „Speer" ab, so daß Germanen oder dann eigentlich Germannen „Speermänner" bedeuten würde.
Sie selbst nannten sich später „Deutsche", d.h. „Volk". Erst im 10. Jahrhundert aber ist dieser Name aufgekommen; Otto I. heißt zuerst urkundlich „König der Deutschen."
4. Die alten Deutschen zeichneten sich durch hohenwuchs, blaue Augen, röthlich-blondes Haar und weiße reinehaut-färbe vor andern Völkern aus.
Sie kleideten sich in Pelze und in Gewänder aus gewebten Stoffen.
Alle trugen sie einen Mantel aus Thierfellen oder Leinwand, auf der linken Schulter mit einer Spange oder, wenn es daran fehlte, mit einem Dorn zusammengehalten. Der Arme begnügte sich mit diesem Kleidungsstück. Der Wohlhabende dagegen trug einen kurzen, anliegenden Rock, über den dann ein Mantel aus Fellen oder Pelzen geworfen wurde. Die weibliche Tracht war von der männlichen nicht verschieden; nur hüllten sich die Frauen häufiger in leinene Gewänder, welche Schulter und Arme nackt ließen und die mit bunten Streifen verziert waren. — Bei Männern und Frauen wallte das Haar in üppiger Fülle über die Schultern lang hernieder; der Bart wurde voll getragen; dem unfreien Manne wurde beides geschoren.
Abgesondert und zerstreut siedelten sich die Germanen an, wo gerade ein Quell, ein Fluß oder ein Gehölz sie dazu einlud.
In die Mitte ihrer Besitzung bauten sie aus unbehauenen Baumstämmen und Lehm die Hütte, deckten sie mit Rohr oder Stroh und übertünchten sie hie und da mit glänzender weißer Erde. Im Winter suchten wohl auch viele in Erdhöhle« Schutz vor der Kälte.
Die ganze Besitzung wurde eingehegt oder eingefriedigt, d. H. mit Pfahlwerk umgeben. Sie war des Deutschen unverletzliches Heiligthum; er duldete nicht, daß ihm jemand unbefugter Weise „in’8 Gehege" kam und betrachtete jedes unberechtigte Eindringen als Friedensbruch.
Eine Anzahl solcher Einzelbesitzungen bildeten einen Weiler oder ein Dorf. Ein solches altdeutsches Dorf bestand demnach nicht aus zusammenhängenden Gassen, sondern aus einer Menge vereinzelter, auf weiter Fläche zerstreuter Höfe.
Alle zu einem Volksstamme gehörigen Dorfgemeinden bildeten einen Gau. Der Gau war mithin die vom ganzenvolks-ftamme bewohnte Landschaft.
5. Ein römischer Kaiser (Titus) urtheilte über unsere Vorfahren: „Groß sind die Leiber der Germanen, aber größer noch ihre Seelen."
Muth und Tapferkeit, Freiheitssinn und Vaterlandsliebe, Treue und Gastfreundschaft waren die lobenswerthen Eigenschaften der alten Deutschen. Gastlicher Bewirthung über-
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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